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Historische Fechtkunst


Historische Fechtkunst

"Die Jahrtausende alte Geschichte des Schwertes fasziniert seit jeher die Menschen“ (Schüle 2009, S. 10). Dabei war das Schwert nicht nur ein Kriegsgerät und eine Waffe für den gerichtlichen Zweikampf, sondern auch ein kulturelles Ausdrucksmittel.
Die Bezichnungen Fechtkunst oder "Kunst des Schwertes" (Unbekannt 1389/Koch 2008, S. 2) weisen sowohl auf die Ernsthaftigkeit als auch auf die Vollkommenheit in der Führung des Schwertes hin. Es handelt sich also um eine Fähigkeit, die nicht allein durch rein sportliches Üben entwickelt werden kann, sondern die die Entwicklung von geistigen Kompetenzen miteinschließt.

Die ältesten bekannten Nachweise über die Ausübung der Fechtkunst finden wir auf Wandmalereien in ägyptischen Gräbern. Das Stockfechten, das im Prinzip ein Hiebfechten war, hatte im alten Ägypten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert (vgl. Bodemer 2008, S. 48).

Im 11. und 12. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich aus den Panzerreitern (bewaffneter Krieger zu Pferd) und den Vasallen (Gefolgsleuten) der sogenannte Ritterstand. Im Vordergrund der ritterlichen Erziehung stand die Vermittlung der ritterlichen Tugenden. Doch auch gute Umgangsformen, das Beherrschen der höfischen Etikette, geistreiche Gespräche, Respekt vor den Frauen und der Schutz der Armen und Schwachen wurden gefordert.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde das Einhandschwert zunehmend von den längeren Anderhalb- und Zweihändern abgelöst.  „Die Fortschritte in der Harnischfertigung machten den Schild weitgehend überflüssig, so dass der Schildarm für seine neue Aufgabe frei wurde“ (Hils 1985, S. 288) und eine zweihändige Waffenführung möglich war.
Das Fehlen einer Defensivwaffe stellte den Fechter jedoch auch vor eine neue Herausforderung, „er musste sein Schwert so kunstvoll beherrschen, dass es Angriffs- und Verteidigungswaffe zugleich“ (Bodemer 2008, S. 49) sein konnte.
Unter Kaiser Maximilian I. erreichte das ritterliche Turnierwesen im 15. Jahrhundert seine späte Blütezeit, das lange Schwert wurde zur „Königin der Waffen“ (Laible 2008, S. 10). Der europäische Adel begriff sich als Ritterstand und das kunstvoll ausgeschmückte Turnier gehörte zu allen repräsentativen Akten. Der Fechtkampf wurde zum Kampfspiel, also zu einer zweckfreien Betätigung des Körpers, nicht zum Kampf ums Dasein, sondern zur gesellschaftlichen Begegnung, zur Selbstentfaltung und zur Selbstgestaltung (vgl. Bodemer 2008, S. 32).
Grundlage für das historische Schwertfechten sind Rekonstruktionen aus den Fechtbüchern des 13. bis 16. Jahrhunderts.
Quellen:
Bodemer, H. (2008). Das Fechtbuch. Stuttgart.
Hils, H.-P. (1985). Meister Liechtenauers Kunst des langen Schwertes.
Laible, T. (2008). Das Schwert - Mytos und Wirklichkeit. Bad Aibling: Wieland Verlag GmbH.
Schüle, M. (2009). Sieben Schwerter Skriptum. Ludwigsburg.
Unbekannt / Koch, B. (Hrsg.). (1389 /2006). HS 3227a (Döbringer Manuskript).
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