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Intuitive Fechtkunst


Intuitive Fechtkunst

Die intuitive Fechtkunst kombiniert rekonstruierte Techniken und Hinweise zur geistigen Haltung des Fechters aus den historischen Fechtbüchern mit aktuellen Erkenntnissen aus der Neurobiologie zu wirkungsvollen Übungen zur Wahrnehmung, Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung. Oberstes Ziel des intuitiven Fechtens ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des Charakters des Fechters. Schüle betont „Die höchste Ebene des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen, sondern den Konflikt zu lösen“ (Schüle 2009, S. 8).
Intuitive Fechtkunst ermöglicht es dem Fechter durch die Arbeit mit dem Schwert eine neue Bewusstheit für sich selbst zu entwickeln. Das Einnehmen der aufrechten Haltung im Fechtstand bewirkt nicht nur ein äußerliches, sondern auch ein innerliches Aufrichten und das Halten des schweren Schwertes zentriert den Fechter, er kommt in seine Mitte. Durch die Konzentration auf die Bewegung des eigenen Körpers und die Führung des Schwertes ist der Fechter ganz in der Gegenwart präsent, der zunehmende Entkörperungsprozess unserer Zeit erfährt eine Aufhebung. Die muskuläre Bewegungsfähigkeit des Körpers wird dabei vermittelt durch den Neurotransmitter Dopamin, der gleichzeitig ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugt sowie den Organismus in einen physischen und psychischen Zustand von Konzentration und Handlungsfähigkeit versetzt (vgl. Bauer 2006, S. 29). Der Fechter lernt gezielt den Fokus auf das zu richten, was er gerade tut, nicht nur beim Fechten, sondern auch im Alltag.
Durch das Fechten kann der Fechter das „Fühlen“ (Unbekannt 1389/Koch 2008, S. 22, 23 und 39) erlernen und Zugang zu seiner „gute[n] Ilint“ [Intuition] (unbekannt 1389/Koch 2008, S. 8) bekommen. Das Erlernen des Fühlens (Einfühlen und Mitfühlen) führt zu einer Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung und damit zu einer erfüllenderen Beziehung zu sich selbst und den Mitmenschen. Und „alles, was die Beziehungsfähigkeit von Menschen verändert, dient der Entwicklung des menschlichen Gehirns“ (Hüther in Wagenhofer 2013, S. 114).
Die zunehmende Kontrolle über die Führung und den Impuls des eigenen Schwertes stärkt die Ressourcen Handlungskompetenz und Selbst-wirksamkeitsüberzeugung, der Fechter entwickelt ein tiefes Vertrauen zu sich selbst und die eigene innere Stärke entfaltet sich. Da unser Gehirn fortlaufend aus Psychologie Biologie macht und seelisches Erleben innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Gene aktivieren und abschalten kann (vgl. Bauer 2010, S. 27), führt das positive Selbsterleben beim Fechten nicht nur zu mehr seelischer Ausgeglichenheit sondern ist „wirkungsvolle Arbeit an sich selbst“ (Bott et al 2012, S. 10). 
Durch die Fähigkeit sich auch in einer hitzigen Gefechtsituation recht zu bedenken (vgl. Talhoffer 1459/Hergsell 1889) und das gezielte Anwenden von Angriff-, Parade- und Kontermöglichkeiten erfährt der Gyrus cingulus, der Bereich des Gehirns, in dem Chancen und positive Bewältigungsmöglichkeiten gespeichert werden, eine verstärkte neuronale Verschaltung. Destruktive Handlungsmuster aus dem Unterbewusstsein erfahren eine Bewusstheit und können so aufgelöst werden. Dadurch erlangt der Fechter auch im Alltag eine größere Entspanntheit, er wird handlungsfähiger, gerät weniger schnell unter Druck und ist stressresistenter.
Intuitive Fechtkunst unterrichte ich aktuell im Rahmen meiner Doktorarbeit in einer sonderpädagogischen Einrichtung sowie in Kursen in Ammerbuch-Entringen. Die Kurse in Ammerbuch stehen allen Interessierten offen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich und das Material wird im Kurs gestellt. Melden Sie sich an - ich freue mich darauf Ihnen im Unterricht zu begegnen!


Quellen:
Bodemer, H. (2008). Das Fechtbuch. Stuttgart.
Hils, H.-P. (1985). Meister Liechtenauers Kunst des langen Schwertes.
Laible, T. (2008). Das Schwert - Mytos und Wirklichkeit. Bad Aibling: Wieland Verlag GmbH.
Schüle, M. (2009). Sieben Schwerter Skriptum. Ludwigsburg.
Unbekannt / Koch, B. (Hrsg.). (1389 /2006). HS 3227a (Döbringer Manuskript).
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