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Therapeutische Fechtkunst


Therapeutische Fechtkunst

Als Weiterentwicklung der intuitiven Fechtkunst lädt die therapeutische Fechtkunst den Fechter dazu ein, achtsam und respektvoll mit selbst in Beziehung zu treten, um Angst und Selbstzweifel (vgl. Kal in Bott et al 2012, S. 48) zu überwinden, wieder ein gerader und gesunder Leib zu werden sowie fröhlich und mit gutem Mut (vgl. unbekannt 1389/Koch 2008, S. 8 und 47) den eigenen individuellen Heilungsweg zu gehen. Die therapeutische Fechtkunst versteht sich damit als ganzheitliche Ergänzung zu anderen therapeutischen Maßnahmen wie zum Beispiel einer Psychotherapie und kann jederzeit in Absprache mit Ihrem Arzt/Therapeuten eingesetzt werden. Ziel ist ein bewussterer Umgang mit Ihren Gefühlen, eine Verbesserung Ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen, weniger Angst und seelische Erschöpfung und mehr Lebensfreude.
Die Lebensgeschichten von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Beschwerden sind geprägt von negativen zum Teil traumatischen Erfahrungen, die der bewussten Erinnerung oft nicht mehr zugänglich sind. Dennoch haben diese Erlebnisse zu einer neurologischen  Anpassungsreaktion geführt. Im Alltag ist das Unterbewusstsein permanent damit beschäftigt die aktuellen Umweltbedingungen mit den in der Amygdala, unserem emotionalen Gedächtnis, gespeicherten Vorerfahrungen, abzugleichen.  Erfolgt eine Einschätzung als Gefahr, setzt reflexartig die physiologische Stressreaktion ein, bevor das Individuum überhaupt bewusst wahrnimmt, was gerade geschehen ist. Darüber hinaus besitzt das menschliche Gehirn, genauer gesagt, der frontale Cortex, die Fähigkeit zur Antizipation, das heißt potentiell gefährliche Situationen werden bereits vor ihrem Eintreten anhand von Hinweisen als solche erkannt, sie werden in der Vorstellung vorweggenommen und mögliche Risiken bzw. Erfolgsaussichten anhand von Vorerfahrungen eingeschätzt (vgl. Bauer 2010, S. 46 ff und Hüther, 2013, S. 35 f).
In diesem Fall eilt dann auch die Stressreaktion der tatsächlichen Situation voraus, der Körper mobilisiert Energie zum Kampf bzw. zur Flucht oder – falls dies nicht gelingt - dissoziiert. Letzeres bedeutet dass das Opfer jegliche Hoffnung auf Rettung aufgegeben hat und sich das Bewusstsein von der äußerlichen Gefahr entfernt (vgl. Huber 2012, S. 43 ff). Das Erlebte wird nur noch bruchstückhaft wahrgenommen und kann nicht verarbeitet werden. Es kommt zu „einer geminderten bewussten Wahrnehmung und einer reduzierten Intelligenz“ (Takamatsu et al 2003 in Lipton 2015, S. 190).
Eine weitere Folge der dauerhaften Überaktivität des Stresssystems ist eine Entgleisung des Nervenzellstoffwechsels. Die Produktion der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Noradrenalin gerät aus dem Gleichgewicht, was nicht nur zu fehlendem Antrieb, zu Appetit- und Schlaflosigkeit sowie zu Konzentrationsschwierigkeiten und verringerter Merkfähigkeit führt, sondern sich auch in veränderten Gedanken und Gefühlen wie Angst, Trauer, Verzweiflung niederschlägt (vgl. Keck 2017, S. 16).
Beim therapeutischen Fechten hat das Individuum die Gelegenheit sich selbst über Bewegung zu erfahren. Das Einnehmen der aufrechten Haltung im Fechtstand bewirkt ein innerliches Aufrichten, das beidhändige Führen des Schwertes bringt den Fechter in seine körperliche, geistige und seelische Mitte. Der Rhythmus wiederkehrender Bewegung führt zu einer physiologischen Entspannung und bewirkt, dass sich das Gehirn neu sortiert, Negativerelebnisse werden intergriert und als Vergangenes abgespeichert (vgl. Dimeo 2018). Der Fechter lernt sich selbst und sein Gegenüber in der respektvollen und wertschätzenden Interaktion mit einander zu spüren, die Beziehung zu sich selbst und das Vertrauen in die Beziehung zu den Mitmenschen erfahren eine neue Qualität. Dieses Erleben geht unter anderem mit der Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin und Oxytozin sowie von endogenen Opioiden einher. Dopamin sorgt durch die Bereitstellung von mentaler und körperlicher Energie für einen Zustand von Konzentration und Handlungsfähigkeit und aktiviert gleichzeitig das Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit.
Oxytozin und die endogenen Opioiden reduzieren Stress und Angst, indem sie die Amygdala beruhigen (vgl. Bauer 2006, S. 61 f). Neuere Studien weisen darüberhinaus auf die Ausschüttung von Cannabinoiden hin, die zu mehr Wohlbefinden, sowie zu weniger Schmerz und Ängstlichkeit führen (vgl. Dimeo 2018). Durch häufige Wiederholung dieser mentalen Entspannungssituation werden neurologische Strukturen dahingehend verändert, dass sich die Nervenzellnetzwerke der Amygdala zugunsten des Gyrus cingulus, des Speicherorts für Chancen und positive Bewältigungsmöglichkeiten, zurückbilden. Äußerliche Einflussfaktoren besitzen nicht länger die Macht in Inneren des Fechters zu „rühren“, der Fechter bleibt in seiner "Mitte" (Unbekannt 1389/Koch 2008, S. 11).

Beim therapeutischen Fechten begleite ich Sie im Einzel- oder Zweiercoaching auf Ihrer individuellen Reise zu Ihrem eigenen kostbaren Schatz an Talenten, Gaben und Gesundheit. Dadurch können Sie wieder ein "ganzer Leib" (Unbekannt 1389/Koch 2008, S. 11) werden und aus Ihrem ganzen Potential schöpfen. Termine sind jederzeit möglich - nehmen Sie Kontakt mir auf, ich freue mich darauf Sie kennenzulernen!


Quellen:
Bauer, J. (2006). Prinzip Menschlichkeit. Hamburg: Hoffmann und Campe.
Dimeo, F. (2018). http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/endorphine-serotonin-flow-warum-sport-gluecklich-macht-a-959763.html (aufgerufen am 15.08.2017).
Hüther, G. (2013). Biologie der Angst - Wie aus Stress Gefühle werden. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
Keck, M. E. (2017). Burnout https://www.psych.mpg.de/1967637/burnout (aufgerufen am 11.08.2017).
Lipton, B. (2016). Intelligente Zellen - Wie Gene unsere Erfahrungen steuern? Burgrain: Koha Verlag GmbH .
Schüle, M. (2009). Sieben Schwerter Skriptum. Ludwigsburg.
Unbekannt / Koch, B. (Hrsg.). (1389 /2006). HS 3227a (Döbringer Manuskript).
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